„Es war Liebe auf den ersten Schluck“, sagt Albert Schindehütte zur Gründung des langlebigsten und produktivsten deutschen Künstlerkollektivs. Im Hinterhof eines baufälligen Hauses in Berlins Oranienburger Straße trafen sich Schindehütte (geboren 1939), Uwe Bremer (geboren 1949), Johannes Vennekamp (geboren 1935) und Arno Waldschmidt (1936-2017).
Unter einer Art Patronat von Autor, Grafiker und Galerist Günter Bruno Fuchs begann das Quartett, das sich nach einem Teil Neuköllns benannte, mit einer Kunst, die auf unnachahmliche Weise Typografie, Literatur und Grafik verbindet. Spontan, anarchisch, ironisch, improvisierend, subversiv, unernst, lustvoll, poetisch, hintersinnig, provokant, manchmal politisch, schufen die Rixdorfer gemeinsam mit vielen Autoren eine Fülle thematischer Bilderbögen. Happenings wie das Verlegen eines Günter Grass zugedachten Büffets auf die Straße sowie die stets ergiebige Verbindung von Schluck und Druck gehörten zu den Markenzeichen der Arbeitstreffen. Texte für die Rixdorfer lieferten neben vielen anderen Peter Bichsel, Nicolas Born, Ernst Jandl, Sarah Kirsch, Michael Krüger, Reinhard Lettau und Peter Rühmkorf.
Ab 1974 trafen sich die Rixdorfer im wendländischen Gümse, wohin Uwe Bremer gezogen war. Zu den dortigen Treffen zog es Promis wie den späteren Kanzler Gerhard Schröder und Kollegen wie Horst Janssen. 2017 kehrte Bremer und mit ihm die Druckerwerkstatt zurück nach Berlin. Seit 2020 stehen Presse und Letterschränke einsatzbereit in der KulturBäckerei Lüneburg. Das Werk der Werkstatt Rixdorfer Drucke ist in einer Fülle von aufwendig gestalteten Büchern dokumentiert.
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